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Neubau Plenarbereich im Niedersächsischen Landtag

Grundinstandsetzung und Verbesserung der Unterbringung


Innenansicht Plenarsaal   Bildrechte: Focke Strangmann

Der frühere Plenarsaaltrakt, insbesondere der Plenarsaal sowie die Besprechungs- und Arbeitsräume, entsprachen nicht mehr den funktionalen Anforderungen des Niedersächsischen Landtags und dem Anspruch, seine parlamentarische Arbeit transparent zu gestalten. Weiterhin hatte der Plenarsaaltrakt in Teilbereichen starke bautechnische Mängel. Zudem wurden die Vorgaben bezüglich Barrierefreiheit und Energieeffizienz nicht erfüllt.

Beachtung des Denkmalschutzes

Zielsetzung der Baumaßnahme war es, der Bedeutung und Würde des Niedersächsischen Landtages gerecht zu werden. Seine Erscheinung sollte eine für den Landtag identitätsstiftende Charakteristik aufweisen und die Funktion des Gebäudes betonen.

Das gesamte Gebäudeensemble steht unter Denkmalschutz. Der Landtag hat in Abstimmung mit dem Niedersächsischen Landesamt für Denkmalschutz und dem Urheberrecht entschieden, dass die äußere Gestalt des Gebäudes erhalten bleiben muss. Der Plenarbereich ist im Inneren nach den geänderten Bedürfnissen des Landtags im Geiste des Architekten Dieter Oesterlen neu interpretiert.

Tradition im Einklang mit der Moderne

Das Staatliche Baumanagement Hannover hat den Plenartrakt einschließlich des Eingangsbereichs, der Bereiche für Besucher und Medienvertreter sowie des Restaurant- und Küchenbereichs im Bestand modernisiert und das traditionsreiche Gebäude behutsam in Einklang mit zeitgemäßer Funktionalität gebracht. Das Ergebnis: Der heutige Plenarbereich ist transparent, modern und von Licht durchflutet. Der Anspruch, ein offenes Haus der Bürgerinnen und Bürger zu sein, zeigt sich nun auch architektonisch.

Die Außenwände des vorhandenen Bauwerks blieben weitgehend erhalten. Das Gebäudeinnere mit bestehendem Plenarsaal und den daran angrenzenden Decken und der Dachlaterne haben wir entkernt. Der neukonzipierte Plenarsaal rückte im Bauteil 1 (Plenarbereich) an die Fassade zum Platz der Göttinger Sieben. Die Nebenräume des Plenarsaals sind nun an der Fassade Leineufer und Leinstraße angeordnet. In den Fassadennischen zum Platz befinden sich kleine Plenarbesprechungsräume mit Tageslichtbezug über angrenzende Fensternischen, deren Zugang mit einer transluzenten Sichtschutzwand abgeschirmt wird. Zwischen den Besprechungsräumen bleibt der direkte Außenbezug zum Platz der Göttinger Sieben erhalten und bietet den gewünschten Tageslichtbezug und Transparenz für die Plenarsaalbereiche und die angrenzenden Lobbyzonen.

Viel Licht im Plenarsaal

Der Plenarsaal ist zur Mittelzone und zum Foyer über eine Fuge freigestellt, die durch einen zweigeschossigen Luftraum mit darüber liegendem Lichtband über eine Fuge zusätzlich Tageslicht in die Gebäudemitte bringt. Im Plenarbetrieb können Plenarbereich und Foyer durch eine mobile Glaswand abgetrennt werden. Die Zusammenschaltbarkeit von Foyer Portikushalle (Bauteil 2) als öffentlichem Bereich und der Lobby als Zwischenbereich und Kommunikationsraum bietet flexible Möglichkeiten für die vielfältigsten Nutzungsszenarien.

Im Plenarsaal ist eine in Stufen ansteigende halbkreisförmige Sitzordnung für 160 Abgeordnete untergebracht. Das Präsidium und die Regierung sitzen dem Parlament frontal gegenüber, dazwischen befinden sich das Rednerpult und die Stenografen. Die Besucher- und Pressetribünen liegen seitlich im darüber liegenden Geschoss.

Barrierefreier Zugang

Im Bereich des Haupteingangs im Säulenportikus hat das Staatliche Baumanagement Hannover über einen in die Fassade integrierten Aufzug einen neuen, barrierefreien Zugang geschaffen. Dadurch erfolgt der Zutritt mit und ohne Rollstuhl gleichberechtigt und räumlich nebeneinander liegend über den Haupteingang. Das Foyer befindet sich unmittelbar hinter dem Haupteingang im Säulenportikus und wird mittels einer flach geneigten, leichten Stahl-Glas-Dachkonstruktion in Sattelform neu überdacht. Der ehemalige Innenhof bildet als Foyer und Empfangsbereich das neue Zentrum der Portikushalle.

Baufachliche Qualität

Die Fassadenverkleidung des Plenarsaaltrakts besteht aus Granitplatten. Das Dach ist als geneigte Flachdachkonstruktion ausgeführt. Die Ausbildung der neuen Decken erfolgte als Stahlbetonflachdecken bzw. Stahlbetonverbunddecken. Die Gründung des Gebäudes besteht aus Flachgründung von Einzel- und Streifenfundamenten in unterschiedlicher Höhenlage. Die tragenden Bestandsaußenwände aus Stahlbeton wurden in großen Teilen des vorhandenen Bauwerks erhalten, die Fassaden sind denkmalgerecht wiederhergestellt. Die Dachlaterne ist im Sinne des Denkmalschutzes an gleicher Stelle wieder angeordnet, die Proportionen und äußere Gestaltung mit Lamellen haben wir entsprechend nachempfunden. Die neue Dachlaterne dient als Technikzentrale. An der Längsseite zum neuen Glasdach hin ist sie reduziert, um eine natürliche Belichtung der Lobby zu ermöglichen.

Das Restaurant ist zur Verbesserung der gebäudeinternen Erschließung an die Besucherlobby im Sockelgeschoss angebunden. Die bestehende Terrasse haben wir zur Leine und zum Platz der Göttinger Sieben hin erweitert und für die Restaurantnutzung teilweise neu gestaltet.

Fotos: Tom Figiel

Tom Figiel   Bildrechte: TomFigiel

Fotos: Focke Strangmann

Bauherr: Land Niedersachsen

Projektleitung: Staatliches Baumanagement Hannover

Nutzer: Niedersächsischer Landtag Hannover

Bauzeit: 06/2014 bis 10/2017


Gebäudedaten

Gesamtkosten: 62.580.000 Mio. €

Brutto-Grundfläche (BGF): 12.488 m²

Brutto-Rauminhalt (BRI): 60.802 m³

Netto-Raumfläche (NRF): 11.216 m²

Nutzfläche (NUF): 6.283 m²

Technische Funktionsfläche (TF): 1.675 m²

Verkehrsfläche (VF): 3.258 m²

Staatliches Baumanagement Hannover

Celler Straße 7
30161 Hannover
Tel: 0511 106-5288
Fax: 0511 106-5499
E-Mail: Poststelle@sb-han.niedersachsen.de

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