Historischer Moment in Jever:
Erstmals nach 140 Jahren Öffnung der vermuteten Grabstätte von Fräulein Maria
Wilhelmshaven, 5. Juni 2025. Das Staatliche Baumanagement Region Nord-West hat heute erstmals nach 140 Jahren die vermutete Grabstätte von Fräulein Maria von Jever (1500-1575), einer bis heute zentralen Identifikationsfigur für Jever, geöffnet. Die Öffnung erfolgte im Rahmen der aufwendigen Sanierung des Edo-Wiemken-Denkmals an der Stadtkirche Jever, das als bedeutendes Zeugnis niederländischer Renaissancekunst gilt. Ziel ist eine statische Untersuchung mittels Laserscanner – und zugleich die mögliche Klärung einer jahrhundertealten Frage: Liegt die legendäre Herrscherin tatsächlich dort begraben?
Bei der Graböffnung zeigte sich, dass sich im Inneren der Gruft zumindest Reste von Särgen und menschliche Gebeine befinden. Es muss nun entschieden werden, ob bzw. in welchem Umfang weitere archäologische oder anthropologische Untersuchungen erfolgen.
Sicherung eines einzigartigen Kulturdenkmals
„Die Graböffnung ist ein außergewöhnlicher Moment, der Denkmalschutz, Bauwesen und Geschichtsforschung zusammenbringt“, sagte Sönke Gebken, Regionalstellenleiter beim Staatlichen Baumanagement Region Nord-West. „Durch die verantwortungsvolle Sanierung des Edo-Wiemken-Denkmals tragen wir zur nachhaltigen Sicherung dieses einzigartigen Kulturdenkmals bei.“
„Für alle Menschen in Friesland ist Maria von Jever eine bedeutende Persönlichkeit“, so Prof. Dr. Antje Sander, Leiterin des Schlossmuseums Jever. „Das Grabmal, das sie für ihren Vater und ihre Familie geschaffen hat, ist ein herausragendes Kunstwerk von nationalem Rang. Die Gruft ist als Grablege für die Gebeine ihrer Familie konzipiert, deren letztes Mitglied sie war. Mit der Sicherung und Erforschung des Grabmals und der Gruft leisten wir auch einen wichtigen Beitrag zur niedersächsischen Landesgeschichte.“
„Denkmalpflege ist eine Gemeinschaftsleistung mit einem hohen Mehrwert“, ergänzte Niels Juister, Abteilungsleiter Baudenkmalpflege beim Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege. „Die Restaurierung und Erforschung im interdisziplinären Team dient nicht nur der Wissenschaft, sondern dem Erhalt des Denkmals und damit allen Einheimischen und Touristen, die sich noch lange daran erfreuen können.“
Die Graböffnung ist Teil eines umfassenden Sanierungsprojekts in vier Bauabschnitten. Neben der Ertüchtigung der Gebäudehülle und der Erneuerung der Gebäudetechnik wird nun auch das Denkmal selbst untersucht und konservatorisch betreut.
Hinweis an die Redaktionen:
Fotos von der Graböffnung können Sie am 5. Juni ab ca. 14 Uhr kostenlos von der Internetseite des Schlossmuseums Jever herunterladen: www.schlossmuseum.de/presse/pressemitteilung-graboeffnung-fraeulein-maria/.
Über das Staatliche Baumanagement Region Nord-West
Das Staatliche Baumanagement Region Nord-West führt als eines von sieben staatlichen Bauämtern in Niedersachsen die Baumaßnahmen des Landes und des Bundes durch. Mit rund 360 Beschäftigten unterschiedlicher Fachdisziplinen betreuen wir fast 5.000 Bauwerke im westlichen Niedersachsen – von den Regionen Grafschaft Bentheim und Osnabrück im Süden bis an die Nordsee.